Freuet Euch der schönen Erde
Glaubenssache

„Freuet Euch der schönen Erde, denn sie ist wohl wert der Freud,“ dichtet der in Burgdorf wohl bekannte Theologe Philipp Spitta. Und so wird es erklingen auf dem einen oder anderen Erntedankfest, dass in den nächsten Wochen gefeiert wird. Gleichzeitig jagt eine Naturkatastrophe die andere mit Schlagzeilen, wie: „Schlammlawinen überfluten zerstörte Häuser; rund 5200 Tote nach Unwettern in Libyen“. „Der Überlebenskampf nach den Erdbeben in Marokko geht weiter mit insgesamt 3000 Todesopfern. Die Not der Überlebenden ist groß.“
„Freuet Euch der schönen Erde“, gilt das noch? Um 1830 dichtet Philipp Spitta dieses Lied. 1825 hatte es die Februarflut gegeben, auch Große Halligflut genannt, bei der die dänische, niederländische und deutsche Nordseeküste überflutet wurde und über 800 Menschen ertranken. 1830 hat ein Donauhochwasser große Teile Wiens zerstört. Auch dabei und bei der folgenden Cholera-Epidemie kamen viele Menschen um.
Katastrophen kannte auch Spitta und dichtete trotzdem diese Liebeserklärung an unsere Erde. Gottes Schöpfung ist ein Geschenk an uns in der Vergangenheit, Gegenwart und hoffnungsvoll in der Zukunft. Gott vertraut uns die Erde an und traut uns die besondereVerantwortung zu, die Schöpfung zu bewahren. Das ist eine große Aufgabe. Sie gelingt leichter, wenn ich die Schönheit der Schöpfung Gottes trotz der Katastrophen sehe und wenn ich Konsequenzen in meinem Handeln daraus ziehe.
Darum freue ich mich an der schönen Erde, bin dankbar und singe weiterhin: „Freuet euch der schönen Erde, denn sie ist wohl wert der Freud. O was hat für Herrlichkeiten unser Gott da asgestreut, unser Gott, da ausgestreut.“ (Evangelisches Gesangbuch 510,1)
Friederike Grote
Pastorin der St.-Pankratius-Kirchengemeinde, Burgdorf
„Glaubenssache – Beiträge und Texte aus Kirche und Religion“
Die Kolumne erscheint jeweils sonnabends im Marktspiegel für Burgdorf und Uetze, im Marktspiegel für Lehrte und Sehnde und hier auf der Website des Kirchenkreises Burgdorf. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kirchen schreiben Beiträge aus ihren Kirchengemeinden, Einrichtungen und Arbeitsfeldern, von ihren Erfahrungen und zu dem, was sie gerade beschäftigt.